Leitsatz der Johann-Peter-Hebel-Schule zur Schulausrichtung

„ Eine gute Schule, die uns allen nützt, beruht auf

 VERSTÄNDNIS, UNTERSTÜTZUNG

und ANREGUNG ZUR VERÄNDERUNG. “

Dieser Satz ist in unterschiedlichen Bezügen gültig:

 

„Anregung zur Veränderung“ aus der Perspektive von Schule:

Die Schule bietet dem Kind Orientierung und Rückmeldung in einer gemäß pädagogischen Idealen und wissenschaftlich haltbaren Zielvorstellungen gestalteten aktiven Umwelt.

 

„Anregung zur Veränderung“ aus der Sicht von Kommune und der Gesellschaft:

Die Schule reagiert auf Lernforschung und Gesellschaftswandel und verändert sich tatsächlich selbst.

Wenn das Lernen des Einzelnen wirklich das Ziel ist, müssen Lernorganisation, Unterricht, Architektur und Einrichtung dem Lernenden dienen.

 

Veränderung ist dann möglich, wenn in der Tat die Bedürfnisse des lernenden Kindes im Mittelpunkt stehen und nicht die der Erwachsenen, die sich schwer tun mit Veränderung, vor allem dann wenn sie damit einhergehen, Privilegien zu hinterfragen und gegebenenfalls zu teilen.

Remo Largo sagt beim Nachdenken über die Schule für das Kind:

 

„Alle kreisen darum, aber niemand landet.“


Hintergrund unserer Überlegungen sind vier Leitorientierungen:

1. Die Ergebnisse der vergleichenden Bildungsforschung:

  • Bildungsunterschiede werden in deutschen Schulen nicht ausgeglichen, sondern gefestigt und eher noch vergrößert (überwiegende Praxis: „Die mitgebrachten Fähigkeiten und Kenntnisse werden dankend angenommen und gut bewertet“).
  • Gute Leistungen werden nur bei Prozeduren und Verfahren erreicht, die Kompetenzen bei der Bearbeitung und beim Lösen von Problemen sind zu gering, es gibt kaum Reflexion und nur selten Transferwissen.

2. Die Heterogenität unserer nach Jahrgängen „klassifizierten“ Schüler:

  • Die immer größer werdenden Unterschiede zwischen Kindern und bei ihren je eigenen Teilleistungen werden wahrgenommen (nach Remo Largo bestehen in jeder Klasse Reifeunterschiede von drei bis vier Jahren).

3. Die Berichte über gelingende Schule in PISA-Sieger-Ländern sowie Besuche in erfolgreichen Modellschulen im In- und Ausland:

  • Sie arbeiten mit offen zugänglichen Lernmaterialien, mit offenen Lernräumen und individuellen Lernzeiten und orientieren sich an Kompetenzen statt an Inhalten.

4. Die Erkenntnisse und Feststellungen aus der neueren Hirn- und Lernforschung über die Grundlagen des Lernens und das Lernen selbst:

  • Lernvoraussetzungen sind Neugier und Angstfreiheit.
  • Lernverstärker sind Interesse, Freude, Bewegung, Rhythmisierung und gute Beziehungen.
  • Der Lernprozess beruht auf den Prinzipien Eigentätigkeit und Versprachlichung.
  • Das Lernergebnis (ein Dazulernen) ist allein über Ausdifferenzierung (Sprache) und Handlungsänderung (in Denken, Reden, Tun) feststellbar.

Unser Lernbegriff zur Ausrichtung der Schulentwicklung

1. Die Lernvoraussetzungen

Lernvoraussetzungen sind Neugier und Angstfreiheit:

Eine anregende Umgebung regt Neugier an. Abwertung, Beschämung und Ausgrenzung sind Lernkiller. Sie werden erlebt wie körperlicher Schmerz

(nach Bauer, Spitzer, Hüther).

 

2. Die Lernverstärker

Lernverstärker sind Interesse, Freude / Begeisterung, Bewegung, Rhythmisierung und Beziehung. 

Wahlmöglichkeiten, Spiel- und Ruhezeiten sowie feste begleitete Lerngruppen unterstützen das Lernen jedes Einzelnen.

 

3. Der Lernprozess

Lernprozesse beruhen auf Eigentätigkeit und Versprachlichung. In selbständigem Tun, Anwenden und Üben macht jeder Lerner eigene Erfahrungen. Die Pflicht zum Protokoll, zu Berichten und Vorträgen, sowie zum Führen eines Lerntagebuchs trainiert das Denken.

 

4. Das Lernergebnis

Lernen hat stattgefunden, wenn wir verändertes Handeln beobachten können:

Im TUN: Verändertes Ausführen, Routinebildung.

Im REDEN: Differenzierte Begriffsbildung, angemessenes Sprechen.

Im DENKEN: Verändertes Entscheiden (als Hinweis auf veränderte Ziele und           Wertewandel).

 

Darüber hinaus unterscheiden wir drei Lernniveaus

-      Handeln, Benennen        →  Niveau A

-      Erklären, Verstehen         →  Niveau B

-      Strukturieren, Bewerten →  Niveau C

 

sowie drei Wissensarten als Ziel, die eine Unterscheidung ermöglichen zwischen

-      Routinebildung, (prozedurales Wissen)        →  Niveau A,

-      Erkenntnis (deklaratives Wissen) und           →  Niveau B,

-      Transfer (konzeptuelles Wissen).                   →  Niveau C